GESCHICHTE

Metzgermeister-Verband beider Basel und Umgebung

Aus der Festzeitschrift zum 100-Jahr-Jubiläum...


«Das Metzgergewerbe ist von allen Seiten bedroht, so dass man sich nur mit Aufbietung aller Kräfte über Wasser halten vermag. Auch die Landwirtschaft trägt ihr Möglichstes zur Erschwerung bei. Verwaltungsbehörden und Gesetzgeber helfen getreulich mit, den Beruf zu bedrücken», sagte 1887 der Initiant des «Verbandes Schweizer Metzger», der Schaffhauser D. Schwarz. In der Folge wurden schweizweit kantonale Tochtersektionen ins Leben gerufen. Dem Aufruf zu einer Verbandsgründung in Baselland folgten am 6. November 1910 insgesamt 34 Metzgermeister, die Hans Jourdan in der «Schützenstube » in Liestal zu ihrem ersten Präsidenten kürten. Der Jahresbeitrag wurde auf 6 Franken veranschlagt.

 

Der Erste Weltkrieg verursachte einen Fleischmangel. Vieh wurde importiert; die Würste verteuerten sich. 1915 kostet der Klöpfer 49 Rappen, die Wienerli 25 Rappen. Trotz der schwierigen Zeiten beschäftigten sich die Metzger mit dem Lehrlingswesen und rekrutierten 1916 eine Prüfungskommission. Auch wurde festgelegt, dass am Dienstag die Geschäfte während des ganzen Tages und am Freitag bis 18.00 Uhr geschlossen bleiben mussten.

Der Fleischverbrauch pro Kopf schrumpfte von 42 Kilo im Jahr 1913 auf 25 Kilo im Jahr 1917. Eine Ausgleichskasse existierte noch nicht. Derweil stiegen die Viehpreise ständig an. Der Fleischmangel führte dazu, dass der Bundesrat den Genuss von Fleisch jeweils am Dienstag und Freitag verbot. Dieser Beschluss wurde 1917 schon nach einem halben Jahr wieder aufgehoben.

 

1957 herrschte Hochbetrieb und der Verband zählte 118 Mitglieder.

In den 60er Jahren installierten die ersten Betriebe die Kühlbuffets. Vorher wurde die Ware meist auf Marmorplatten präsentiert. Die technische Erneurung verbesserte die Haltbarkeit der Ware vor allem im Sommer, wenn zuweilen die Sonne in die Läden brannte. Das Sortiment wurde durch pfannenfertige Artikel, zum Beispiel durch panierte Plätzli oder Cordon Bleus, ergänzt. Was zu wünschen übrig liess, war der Besuch der Verbandsversammlungen. Das Interesse für die Tragweite der zu behandelnden Fragen musste aktiviert werden. Für Nichterscheinen veranschlagte die Verbandsspitze eine Busse von 15 Franken.

 

Während sich Ende der 50er Jahre zum Beispiel in Pratteln 7 Betriebe konkurrenzierten, sind es im 100. Jubiläumsjahr neben Migros und Coop noch zwei. In Grossgemeinden wie etwa Birsfelden oder Binningen kann man nur noch bei den Grossverteilern Fleisch kaufen.

 

1982 übergab Walter Brand nach 17jähriger Präsidenten-Tätigkeit sein Amt an Willy Imhof. Zu dieser Zeit zählte der Verband 75 Mitglieder.

Unter seiner Präsidentschaft konnte 1985 auch das 75 Jahr-Jubiläum gefeiert werden. Für die Feier im Mittenza Muttenz wurde nicht nur Beny Rehmann samt Orchester engagiert, sondern auch eine Jubiläumswurst kreiert.

 

Die Metzger hatten in diesen Jahren nicht nur zu feiern. Genügend Lehrlinge zu rekrutieren fiel ihnen schwer. In den Schulabschlussklassen präsentierten sie den vielseitigen Beruf. Metzgermeister zeigten eine Berufsbildschau und standen den Schülern Red und Antwort. Ein spontaner Erfolg stellte sich jedoch nicht ein. Im Lehrlingswesen wurden Anfang der 80er Jahre Einführungskurse eingeführt. Das schweizerische Berufsbildungswesen verlangt dies; den Metzgereiverbänden oblag die Organisation. Als sich die Konjunktur abschwächte, stagnierten auch die Verkäufe der Metzger. Die jungen Meister versuchten, mit Partyservice über die Runden zu kommen. Oft waren Sieben-Tage-Wochen die Regel.


Es folgen in Kürze die wichtigsten Begebenheiten der 90er Jahre, des Jahrtausendwechsels und der vergangenen Jahre.


Am 30.11.2011 fand das neuste Grossereignis statt. Der Metzger-Verein Basel-Stadt und der Metzgermeisterverband Baselland und Umgebung schliessen sich zusammen.

 

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Festzeitschrift zum 100 Jahr-Jubiläum
Der Metzgermeisterverband Baselland feierte 2010 den 100. Geburtstag.
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